Pforzheimer Rugby-Legende Norbert Poff verstorben
Ein Leben lang hatte er als Spieler, Trainer und Vereinsfunktionär auf diesen Triumph gewartet. Norbert Poff war mit großer Lust Steuerberater und Faschingsnarr, aber seine ganz große Leidenschaft galt dem Rugby-Sport.
Und so feierte er Anfang Mai total überrascht den von vielen Insidern wohl nicht mehr für möglich gehaltenen ersten deutschen Rugby-Meistertitel des TV Pforzheim. Eine der aktuellen Tabellensituation nach mögliche Wiederholung dieses historischen Moments war Norbert Poff nicht vergönnt. Er verstarb am 11. November etwas überraschend nach kurzer Krankheit in Pforzheim.
Am 11. September 1941 in Pforzheim geboren, erlebte er Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt. Seine Liebe zum Sport führte ihn zum TV Pforzheim, wo er letztlich seit 1959 beim Rugby hängenblieb.
Norbert Poff schaffte es als Spieler bis in die süddeutsche Auswahlmannschaft, kämpfte um die süddeutsche Meisterschaft mit und hatte mehr als ein Dutzend Aufstiegsspiele für den Sprung in die Bundesliga miterlebt. In lebhafter Erinnerung blieben ihm die Stadtduelle gegen die beiden anderen, heute nicht mehr existierenden Rugbyteams von Germania Brötzingen und PSG Pforzheim.
Auch ein bisschen Glamour brachte Norbert Poff 1974 auf den damaligen Alten Reitturnierplatz im heutigen Enzauenpark. Er holte den südafrikanischen Schlagerstar Howard Carpendale, der einst für den ASV Köln Rugby spielte, in Stuttgart ab. Am Ende zeigte der TVP wenig Respekt vor dem Showstar und besiegte den ASV.
Bis 1976 war Norbert Poff als Spieler aktiv, zuletzt lenkte er die Geschicke des Vereins als TVP-Abteilungsleiter, wobei er sich nie zu finanziellen Risiken beim Aufbau von Mannschaften hinreißen ließ und sich immer stark für die Jugendarbeit engagierte. 2001 wurde er für seine Leistungen auf und neben dem Sportplatz vom Deutschen Rugby-Verband mit einer silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.
2011 ging für ihn dann ein Traum in Erfüllung: Seine Pforzheimer Rugbyspieler hatten sich eine ganze Saison lang ungeschlagen für die Bundesliga qualifiziert. Seine Begeisterung am Spielfeldrand galt aber nicht nur den vielen Siegen, der Abteilungsleiter ließ es sich nicht nehmen, als omnipräsenter guter Geist des Vereins neuen Zuschauern die Spielregeln zu erklären, überall nach dem Rechten zu sehen und allen TVP-Helfern ein offenes Ohr zu leihen.
In Pforzheim kennt man ihn aber auch als Vorstandsmitglied des Kreisseniorenrats und als früheren Vizepräsidenten des Pforzheimer Faschingsgesellschaft, wo er viele Jahre lang im Elferrat für die närrischen Tage feierte.
Seine Frau Heide lernte er – wo sonst – beim TVP auf dem Bohrain-Sportplatz kennen. Die 1969 geschlossene Sportlerehe, aus der zwei Söhne und sechs Enkelkinder hervorgingen, hielt sein Leben lang. Sein in Pforzheim lebender Sohn Jens hat gleich in mehrfacher Hinsicht sein Erbe angetreten. Als Rugbyspieler, TVP-Teammanager und als Steuerberater.
Norbert Poff hatte in Heidelberg Volkswirtschaft studiert, wurde 1972 Steuerberater und machte sich im Jahr 2000 mit seinem Sohn Jens selbstständig. Später folgte die Gründung der Steuerkanzlei Waidelich & Poff, in der zwei Väter mit jeweils einem Sohn die Leitung übernommen hatten.
Er wird vielen fehlen, die mit dem humorvollen, hilfsbereiten Sportsmann gemeinsame Wege beschritten haben. Die öffentliche Trauerfeier ist am Donnerstag, 15.30 Uhr, auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof. Die anschließende Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt. –uh–