TV Pforzheim schlägt Österreichische Nationalmannschaft im Testspiel zuhause
Es war zwar nur ein Testspiel nach einem gemeinsamen Trainingslager in Pforzheim, doch weder die österreichische Nationalmannschaft noch der TV Pforzheim wollten etwas verschenken, und so wurde die historische Begegnung auf dem Rugbyplatz in Eutingen so hart, aber fair geführt, wie man es sich für ein gutes Rugbyspiel wünscht. Dabei mussten die Österreicher nicht nur eine 0:38-Niederlage akzeptieren, sie mussten auch mindestens zwei Spieler verletzt vom Platz nehmen, während der Pforzheimer Bundesligist das Match klar dominierte.
Im Zentrum dieser internationalen Begegnung steht Lofty Stevenson. Er führte den TVP 2012 in der Endphase der Saison zum deutschen Vizemeistertitel im 15er- und zum Meistertitel im 7er-Rugby. Jetzt trainiert er Österreichs Nationalteam, wobei hier mehr die langfristige Basisarbeit gefordert ist. Die Rugby-Bundesliga dort besteht aus fünf Vereinen, von denen drei aus Wien und einer aus Slowenien kommt. Da kann ein bisschen Hilfe von einem deutschen Bundesliga-Spitzenverein und Meisterschaftsfavoriten nicht schaden, dachte sich wohl Stevenson und verordnete seinem Nationalteam ein Trainingslager in Pforzheim, an dem auch noch Drittligist BSC Offenbach teilnahm.
Eutingens Ortsvorsteher Helge Huthmacher freute sich über das internationale Match im Enztal und ließ das komplette österreichische Team das Gästebuch von Eutingen signieren. Es erfülle ihn mit Stolz, in seinem Stadtteil immer mehr hochkarätige Sportbegegnungen beherbergen zu können und mit dem TV Pforzheim einen Bundesligisten in einer klassischen Mannschaftssportart vorweisen zu können. Sollte der TVP weiter auf Erfolgskurs bleiben, könnte es bald vielleicht zu weiteren sportlichen Höhepunkten kommen, die Eutingen auf der Rugby-Landkarte prominent platzieren.
Für die Österreicher sei es wichtig gewesen, so Stevenson, vor den ENC-Länderspielen gegen Ungarn und Slowenien im April und Mai noch einmal unter harten Bedingungen zu testen. Der Pforzheimer Coach John Willis wollte ebenfalls vor dem Start zum Meisterrunden-Finale sein Team noch einmal in einem Spiel unter realen Wettbewerbsbedingungen sehen. Am kommenden Samstag, 1. März, kommt nämlich der deutsche Meister Heidelberger RK ins Eutinger Rugby-Stadion – und da möchte Willis den Fans ein gutes Spiel bieten. Sein TVP-Team solle mindestens auf Augenhöhe spielen, wobei ein Sieg durchaus machbar erscheint, aber letztlich nicht so wichtig sei. Den müsse man am Finaltag holen. So wie es gerade in den beiden Meisterrunden läuft, deutet vieles auf ein deutsches Rugby-Finale zwischen TVP und HRK hin.
Im Testspiel konnte Willis Licht und Schatten bei seinen Pforzheimer Spielern sehen. Das Engagement war erstklassig. Mit 21:0 ging der TVP in die Halbzeit. Hätten alle Kicks in der zweiten Hälfte gepasst, wäre der Endstand noch höher als 38:0 ausgefallen. Das Resultat stimmt, die Dominanz der Pforzheimer in den Bereichen Spielkultur, Kraft, Schnelligkeit und Spielwitz war offensichtlich. Ein ums andere Mal schob der TVP im Gedränge den Gegner über den Platz. Den überraschenden Durchbrüchen und schnellen Sprints hatten die Österreicher nicht viel entgegenzusetzen, wenngleich sie nie aufgaben und tapfer gegen die Niederlage ankämpften. Eine echte Chance auf einen eigenen Versuch hatten sie allerdings nicht.
TVP-Trainer Willis konnte jedoch nicht mit allem zufrieden sein. Hier und da scheint der ein oder andere Spieler in der Winterpause ein bisschen Rost angesetzt zu haben. Sein Team spielte allerdings nicht in Bestbesetzung, denn vier Stammspieler waren zu einem Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft berufen worden. Für das Topspiel gegen den HRK sieht er noch einigen Handlungsbedarf in den nächsten Trainingseinheiten. Die Heidelberger treten am Samstag, 1. März, 14 Uhr im Rugby-Stadion am Rattachweg 46 in Pforzheim-Eutingen an.